German Jazz Trophy: Dee Dee Bridgewater
04.07.2019 – SpardaWelt Eventcenter
Dee Dee Bridgewater ist eine der großen Entertainerinnen der internationalen Jazzszene und wird am 4. Juli für ihr Gesamtwerk im SpardaWelt Eventcenter mit der German Jazz Trophy ausgezeichnet. Im Anschluss daran hat sie die Ehre, die jazzopen 2019 bei ihrem darauffolgenden Eröffnungskonzert gebührend einzuläuten. Zuletzt stand die Jazzsängerin und Schauspielerin 2017 bei einem einmaligen Konzertabend von Quincy Jones & Friends gemeinsam mit der Jazzlegende selbst, George Benson, Jacob Collier, dem Stuttgarter Kammerorchester und der SWR Big Band auf der jazzopen-Bühne.
In der dreifachen Grammy-Preisträgerin sehen nicht wenige Kritiker die musikalische Nachfolgerin der großen Ella Fitzgerald. Sie besitzt ein ausgeprägtes Gespür für Swing mit ungewöhnlicher Musikalität und reichlich darstellerischem Talent. Mit ihrer zugleich leichten und dunklen Stimme und ihrer jovialen Scat-Kompetenz bildet sie eine gelungene Verbindung der klassischen Bebop-Schulen mit Verweisen sowohl auf die Leichtigkeit Anita ODays als auch auf Sarah Vaughans Intensität.
Ihr musikalisches Talent wurde ihr quasi in die Wiege gelegt. Ihre Mutter und Großmutter waren begnadete Sängerinnen, ihr Vater angesehener Trompeter in der Band der Swingjazz-Sängerin Dinah Washington. "Schon als junges Mädchen hat mich die Musik bewegt, mich inspiriert, mich vor Freude tanzen lassen und vor Emotionen weinen.“
Nach anfänglichen Auftritten als Soul- und Jazzsängerin in lokalen Clubs zog es Dee Dee – bürgerlich Denise Garrett - um 1970 in die Jazz-Stadt New York. Dort machte sie als Leadsängerin der legendären Thad Jones / Mel Lewis Big Band auf sich aufmerksam und wurde von der Presse als eines der kommenden Talente gepriesen. 1973 sang sie auf dem von Roy Ayers verantworteten Soundtrack zum Blaxploitation-Klassiker „Coffy“ unter anderem die Leadstimme bei „Coffy Baby“.
In den darauffolgenden Jahren trat Bridgewater unter anderem an der Seite von Jazzgrößen wie Pharoah Sanders, Roland Kirk, Max Roach, Dizzy Gillespie, Sonny Rollins oder Stanley Clarke auf. Darüber hinaus wagte sie 1974 mit "Afro Blue" ihr Debüt als Solo-Künstlerin.
2006 gründete sie ihr eigenes Plattenlabel „DDB records“ und produziert seitdem auch ihre Songs alle selbst. Für ihr beeindruckendes Lebenswerk erhielt sie im April 2018 den NEA Jazz Masters Fellows Award mit Auszeichnung im Kennedy Center in Washington DC. Derzeit ist sie mit Songs ihres neuen Albums „Memphis“ international auf Tournee und beehrt die großen Jazzbühnen dieser Welt.
Parallel zu ihrer Musik verfolgte Dee Dee eine Karriere im Musiktheater und gewann 1975 einen Tony Award für ihre Rolle als „Glinda“ in The Wiz. Darüber hinaus hatte sie Rollen in Sophisticated Ladies, Black Ballad, Carmen, Cabaret sowie der Off-Broadway und West End Produktion von Lady Day, für die Bridgewater die britische Laurence Olivier-Nominierung als beste Schauspielerin in einem Musical erhielt.
German Jazz Trophy
Die German Jazz Trophy wird jährlich als Eröffnung der jazzopen stuttgart im Eventcenter der SpardaWelt verliehen und ist mit einem Preisgeld von 20.000 Euro und einer Statue des Bildhauers Otto Hajek dotiert. Verliehen wird die Trophäe von der Stiftung Kunst und Kultur der Sparda-Bank Baden-Württemberg, der neuen Musikzeitung und JazzZeitung.de sowie der Kulturgesellschaft Musik+Wort e.V. Im Anschluss an die Auszeichnung wird die Dee Dee Bridgewater bei dem darauffolgenden Konzert ihr Talent unter Beweis stellen und damit die jazzopen 2019 eröffnen.
Die Begründung der Jury:
„Das „Stimmwunder“ Dee Dee Bridgewater ist zu originell und vielseitig, um sich überhaupt auf eine Rolle festlegen zu lassen: Die Karriere von Dee Dee Bridgewater pendelt seit vielen Jahren zwischen Jazz, Musical, Pop, Rock und immer wieder Jazz. Genau diese weitgefächerten Musik- und Lebenserfahrungen machen sie zu der authentischen, überzeugenden Jazzsängerin, als die wir sie heute kennen. Bridgewater ist der lebende Beweis dafür, dass beim Jazz Showtalent und virtuose Stimmbeherrschung im Idealfall Hand in Hand gehen. Dee Dee Bridgewaters Gesang ist von zündender Kraft, ihre Show von ansteckender Fröhlichkeit, mit ihrem Temperament kann sie den Konzertsaal in einen Hexenkessel verwandeln. Ihr Image als weltweit gefeierte Nachlassverwalterin von Ella Fitzgerald, Sarah Vaughan und Billie Holiday hat Bridgewater schon vor vielen Jahren abgestreift und ist in die Rolle einer eigenständigen, sofort wiedererkennbaren Jazzkünstlerin hineingewachsen.“
