Heiß aufs Leben, heiß auf Musik
Liam Gallagher ist kaum zu bremsen: „Ich bin heiß darauf, Musik zu machen und loszulegen.“ Als im Herbst 2019 sein jüngstes Album erschien, provozierte er schon mit dem Titel: Why Me? Why Not ist sicher nicht als bescheidene Frage gemeint. Und bereits mit dem ersten Song Shockwave gibt er die Richtung vor. Ja, schockieren, das konnte er schon immer gut.
Liam Gallagher. Bad Boy und Legende des Brit-Rock. Oasis machte er mit Titeln wie Wonderwall, Supersonic oder Don’t Look Back in Anger gemeinsamen mit Bruder Noel zu einer der erfolgreichsten Rockbands der späten Neunziger- und der Nuller-Jahre. Seit 2009 gehen die Brüder getrennte Wege. Liam Gallaghers erstes Soloalbum As You Were stürmte 2017 an die Spitze der britischen Albumcharts, gewann Gold und Platin. Liam Gallagher war zurück.
„Ich will mich nicht auf den Lorbeeren ausruhen, das neue Album muss noch besser werden“, nahm sich Gallagher vor und scharte bewährte Kräfte um sich. Die Produzenten Greg Kurstin und Andrew Wyatt, schon bei As You Were an Bord, rückten noch enger mit Liam Gallagher zusammen. Alle Songs des Albums, das in London und Los Angeles aufgenommen wurde, schrieben die drei zusammen. Besser so, fand Gallagher. Denn: „Ich kenne meine Stärken und meine Grenzen. Ich bin ein guter Songschreiber, aber vor allem ein großartiger Sänger und Frontman.“
Das Ergebnis: Gallagher pur. Melodischer, manchmal harter Brit-Rock, bei dem noch immer der Geist von John Lennon mitklingt. Dazu die unverwechselbare Stimme mit ihrer Mischung aus Melancholie und der Wut eines Manchester Straßenjungen. Nie klang Gallagher besser, sagen jedenfalls viele Kritiker. Der 48-Jährige selbst schiebt das scherzhaft auf „das ganze Guinness, das ich in Kneipen runtergeschüttet habe“. Am 15. September auf dem Schlossplatz will er es beweisen. Und endlich wieder Musik machen.
Opener: Imelda May
Ganz neue Töne
Rockabilly – das war mal. Die Überraschung war groß, als Imelda May 2017 mit ihrem fünften Album ganz neue Töne anschlug und ihren Look veränderte. Auf Life. Love. Flesh. Blood präsentiert sie einen Mix aus Blues, Rock, Soul, Gospel und Jazz. Sehr reif, sehr sinnlich – und im Team mit ausgezeichneten Musikern wie Gitarrist Marc Ribot (Tom Waits, Elvis Costello), Schlagzeuger Jay Bellerose (Robert Plant und Alison Krauss), Bassist Zach Dawes (The Last Shadow Puppets) und als Gast Gitarren-Legende Jeff Beck.
Im Schulterschluss mit den Großen der Branche hat die toughe Lady aus Dublin ja Routine. Imelda May tourte mit Jamie Cullum durch die USA, sie glänzte an der Seite von U2, Eric Clapton, Van Morrison, Lionel Richie oder Wanda Jackson – ein weltweit gefragter Star.
Schon mit ihrem zweiten Album startete „Dublins Antwort auf Amy Winehouse“ (Daily Mail) durch. Love Tattoo (2008) räumte in Großbritannien Gold und in Irland dreimal Platin ab und stürmte an die Spitze der irischen Charts. Mit dem dritten Album Mayhem eroberte sie 2010 die USA. Und als nach der Babypause 2014 ihre viertes Album Tribal erschien, wunderte sich der Daily Mirror: „Ihr heißer rockiger Stil ist durch die Mutterschaft noch schärfer geworden.“
Mit Life. Love. Flesh. Blood folgte dann konsequent der Wandel. Den wird sie auch am 15. September, wenn sie am Double-Abend vor Liam Gallagher auf dem Schlossplatz auf die Bühne geht, leidenschaftlich präsentieren.