Melody Gardots sechstes Studioalbum ist sowohl größer als auch kleiner, auf unterschiedliche Weise. Entre euxDeux kann als eine minimalistischere Sammlung angesehen werden, da es das erste Mal ist, dass sie nur mit einem Klavier als Begleitung aufgenommen hat, anstatt mit einer kompletten Band. Aber zumindest das Billing hat sich erweitert -es ist eine Duo-Platte, bei der das Klavier nicht von ihr selbst gespielt wird, sondern von Philippe Powell, den sie den „Bill Evans Brasiliens” nennt.
Er ist in jeder Hinsicht ein Teil des titelgebenden Duos, da er sowohl als Co-Autor als auch als Pianist an dem Album mitgewirkt hat. Das Album ist das Ergebnis eines intensiven weiwöchigen Workshops in ihrer Pariser Studiowohnung, bei dem sie rund um die Uhr mit Blick auf den Eiffelturm schrieb, um sich zu inspirieren.
Aber Sie werden sich dabei ertappen, wie Sie die Credits immer wieder überprüfen, um sicherzugehen, dass die meisten Songs auf Entre eux Deux wirklich von diesen beiden geschrieben wurden. Viele von ihnen klingen wie vergessene Kofferraumlieder aus dem Great American Songbook oder dem Great French Songbook, denndie Hälfte von ihnen ist in der Sprache der Stadt, in der sie entstanden sind. Im Gegensatz zu Gardots vorherigem Album Sunset in the Blue aus dem Jahr 2020 -auf dem die meisten Songs Originale waren, sie aber auch ein paar Standards wie Moon River und IFall in Love Too Easily einstreute -vermeidet es dieses Album, auf die Klassiker zurückzugreifen.
Gardots Musik wird oft in die Kategorie Jazz eingeteilt, was ihr völlig egal ist -das ist die Entscheidung der Hörer, nicht die der Dame. „Ich habe mir nie wirklich Gedanken über das Genre gemacht, das war für mich nur eine Folge. Sie wussten lange Zeit nicht einmal, wohin sie diese Platten stellen sollten, aber ich liebe einfach Musik. Das ist das Einzige, was für mich jemals einen Sinn gemacht hat, und da, wo ich herkomme, kann ich mich glücklich schätzen, dass ich überhaupt etwas machen kann. Wenn die Welt sagt, dass man hierhin gehen soll, sehe ich das als eine große Verantwortung, aber auch als eine großartige Gelegenheit, etwas Schönes zu machen -und mich selbst an einen Standard zu halten, der vielleicht ein bisschen zu hoch ist”, lacht sie.
